Vorträge
Literarische Indienbilder
Imagination und Wirklichkeit – Bilder Indiens in der deutschsprachigen Literatur
Seitdem indische Kultur und Literatur – vermittelt durch britische Gelehrte – im späten 18. Jh. in Europa wahrgenommen wurden, blickten deutschsprachige Dichter von Rang nach Indien. Sie waren fasziniert von seiner Poesie und Kunst, seiner Exotik und Erotik, seiner Philosophie und Spiritualität.
Ihre Auseinandersetzung mit indischen Themen schlug sich nieder in einer Vielzahl von Gedichten, in Erzählungen, Romanen und Theaterstücken. Bemerkenswert ist der Wandel von einer Idealisierung des real unerreichbaren Traumlandes Indien bei den Romantikern und ihren geistigen Nachfahren bis hin zu scharfer Kritik an der britischen Kolonialherrschaft und an der sozialen Realität des modernen Indien bei Autoren des 20. Jahrhunderts.
Der Vortrag gibt einen Überblick über das Thema ‚Indien in der deutschen Literaturgeschichte‘. Er geht – zum Teil mit kurzen Textbeispielen – auf Werke von Goethe, Heine, Rückert, Rilke, Hesse, Brecht, Feuchtwanger, Thomas Mann und Günter Grass ein.
Faszination des Vollendeten – Gautama Buddha in deutschsprachigen Dichtungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
Seit Arthur Schopenhauers philosophischem Entwurf ‘Die Welt als Wille und Vorstellung’ galt der Person Gautama Buddhas bei europäischen Intellektuellen, Künstlern und Literaten ein zunehmendes Interesse.
Man sah in ihm den ‚Vollendeten’, einen Menschen, der die höchste Stufe von Weisheit und Erkenntnis erlangt hat.
Der Mann, der sich aus der Verstrickung in Samsara (den leid- und wahnhaften Kreislauf weltlichen Seins) befreit und das Nirvana erreicht hatte, wurde zu einem Gegenmodell gegen das vorherrschende Ideal des nach außen gestaltenden Tatmenschen.
Die Lehre von der in jedem Menschen latenten Buddhanatur, die es zu verwirklichen gilt, inspirierte den Westen zu einer Zeit, als Rationalismus, Wissenschafts- und Fortschrittsglaube bereits nicht mehr unangefochten dominierten. In deutscher Sprache entstand eine Vielzahl von Gedichten, Erzählungen, Romanen und Dramen um die Gestalt des Buddha, wobei die indischen Quellen zu seinem Leben oft detailgetreu verwendet wurden.
Die Autoren waren zum Teil bekennende Buddhisten oder gehörten in den Umkreis der Theosophie, aber auch Bertolt Brecht ließ sich von Buddhas ‚Gleichnis vom brennenden Haus’ anregen. Vorgestellt werden u. a. Werke von Christian Morgenstern, Max Dauthendey, Karl Gjellerup (Literatur-Nobelpreisträger 1917), Oskar Loerke, Hans Much und Rainer Maria Rilke.
Städte und Landschaften Indiens
Bei diesen Vorträgen mit digitaler Dia-Show werden die Augen nicht mit einer Unmenge von Bildern überflutet. Zu jedem Bild gibt es einen Kommentar oder eine kleine Geschichte.
Zu den Quellen des Ganges
Erzählt wird der Mythos von der Herabkunft der Göttin Ganga vom Himmel auf die Erde, der die herausragende Stellung des Ganges als heiliger Strom begründet. Die Pilgerschaft insbesondere als Fußwanderung durch die Täler des Garhwal-Himalaya zu den Quellen des Ganges gilt den Hindus bis heute als außerordentliches spirituelles Verdienst und als Höhepunkt eines Lebens.
Auf den Dias sind Städte und Landschaften entlang des Ganges von der nordindischen Ebene bis zu den Tempeln nahe den drei Quellen des Flusses und bis zur Gletscherquelle der Bhagirathi-Ganga im Himalaya zu sehen.
Benares – die leuchtende Stadt
Ihr ursprünglicher Name, unter dem die Stadt über drei Jahrtausende bekannt war, ist Kashi, „die Leuchtende“.
Und sie leuchtet wirklich, auch heute noch jeden Morgen, wenn am östlichen Ufer des Ganges die Sonne aufgeht und die ca. fünf Kilometer lange Flussfront auf dem Westufer in goldenes Licht taucht, ein Zauber, dem sich kein Besucher entziehen kann.
Khajuraho und Konarak – Spiritualität und Eros in der Tempelbaukunst
Die Tempelgruppe von Khajuraho in Zentralindien (10.- 14. Jh.) und der Sonnentempel von Konarak an der Bucht von Bengalen (13. Jh.), herausragende Beispiele mittelalterlicher Baukunst, zeigen in ihrem reichen Skulpturenschmuck nicht nur spirituelle Vergeistigung, sondern auch freudige Bejahung aller sinnlichen Genüsse und illustrieren die altindische Auffassung von der Heiligkeit allen Lebens.
Von den ‚Foothills’ zu den Schneegipfeln des Himalaya
Die indischen Bundesstaaten Himachal Pradesh (‚Provinz der Schneeberge’) und Uttarakhand (‚Nördliche Region’) verweisen schon in ihren Namen auf die Lage im Himalaya. Seit ältesten Zeiten war diese Region berühmt als das Land der Rishis (visionären Dichter) und Sannyasis (Weltentsagenden). Viele Episoden aus dem Mahabharata, dem großen mythisch-historischen Epos des alten Indien, spielen in diesem Bergland. Unter britischer Herrschaft wurden seine kühlen ‚Hill Stations’ zu beliebten Urlaubsorten, und die Stadt Simla wurde Sommersitz der Regierungsbehörden.
Ein außergewöhnliches Erlebnis ist das zehntägige Dussehra-Fest in Kulu, zu dem alle Ortschaften des langgestreckten Kulu-Tals Delegationen entsenden.
Jede dieser Gruppen trägt silberne Masken der jeweiligen Gottheiten aus dem örtlichen Tempel in die Bezirkshauptstadt. Dort treffen sich alljährlich im Oktober Götter und Menschen der ganzen Region zu einem Fest, das feierliche Rituale mit ausgelassener Volksfeststimmung verbindet.
Glanz und Elend der Großmoguln
Der Höhepunkt islamischer Herrschaft über Indien lag im 16. und 17. Jahrhundert. Die großen Herrscher der Moguldynastie, Abkömmlinge des zentralasiatischen Eroberers Timur Leng, unterwarfen sich ein Reich von Afghanistan bis Südindien. Sie ließen neue Hauptstädte, Festungen und Paläste, Mausoleen und Moscheen errichten. Akbar, der 3. Mogulkaiser, leitete eine zukunftweisende Politik religiöser und kultureller Toleranz ein, deren Geist sich auch in Kunst und Architektur spiegelt.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die Geschichte der Mogul-Herrschaft in Indien (und deren bis heute wirksame Folgen), Kurzportraits der sechs großen Mogulkaiser von Babur, dem Gründer der Dynastie, bis Aurangzeb, unter dessen Herrschaft der Verfall einsetzte, die Entwicklung der Baukunst in den imperialen Städten, Delhi, Agra, Fatehpur Sikri bis zur vollendeten Harmonie des Taj Mahal, sowie Beispiele für die Miniaturmalerei der Mogulschule.
Mythen und Religionen Indiens
Auf Buddha’s Spuren
Der Vortrag gibt einen Überblick über Leben und Wirken des historischen Buddha. Anschließend wird illustriert, wie es heute an den Stätten seines Wirkens in den indischen Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh aussieht: in Rajgir, wo er seine spirituelle Praxis begann und später den Hauptsitz seiner Bewegung aufbaute, in Bodh Gaya, wo er die Erleuchtung erlangte, in Sarnath bei Benares, wo er ‚das Rad der Lehre in Bewegung setzte’, und in Nalanda, wo er viele Jahre die Regenzeit verbrachte und wo Jahrhunderte später die größte und berühmteste buddhistische Klosteruniversität entstand.
Der Hinduismus
Die mit über einer Milliarde Anhängern drittgrößte Religion der Welt blickt auf eine viertausendjährige Entwicklung zurück.
Der Vortrag umreißt ihre philosophischen und ethischen Grundprinzipien, ihre Vorstellung von Gott und den Göttern, ihr Bild vom Menschen und der Natur, ihre wichtigsten heiligen Schriften und ihre bedeutendsten Strömungen. Die Fotos geben einen Einblick in den reichen Schatz an Bildern und Formen dieser bildfreudigen Religion und veranschaulichen die Gottheiten des Hindu-Pantheons, religiöse Volks- und Tempelfeste, häusliche Riten und Ausdrucksformen der Religion im Alltag.
Shiva und Shakti
Mehr als durch die Rationalität philosophischer Systeme wurde auch in Indien die Mehrzahl der Menschen durch die Bildwelt der Mythen, wie sie in den alten Sanskrittexten der Puranas und der epischen Dichtungen Ramayana und Mahabharata überliefert ist, in der Seele angesprochen.
Einer der großen Mythenkreise umfasst Erzählungen über den ‚großen Gott’ Shiva, der in seiner vielschichtigen Persönlichkeit schöpferische und zerstörende Funktionen vereint, der als Asket und ekstatischer Tänzer abgebildet wird.
Ein anderer Mythenkreis erzählt von der Entstehung und den Taten der unter vielen Namen und in vielen Formen verehrten Weltenmutter. Als ‚Shakti’ (Energie) bildet sie zusammen mit Shiva, dem geistigen Prinzip, ein göttliches Paar, das am Ursprung aller Dualität und aller Schöpfung steht und wiederum als Ziel allen menschlichen Strebens nach Einheit und Erlösung angesehen wird.
Die Mythen werden illustriert mit Fotos von Bildhauerwerken und Malereien an alten Tempeln, von heutigen religiösen Ritualen und modernen populären Darstellungen mythologischer Motive. Kurze Tonaufzeichnungen von Hymnen an Shiva und Shakti runden die Darstellung ab.
Vishnu und seine Avataras
Ein weiterer großer Mythenkreis hat den Gott Vishnu und seine Avataras (Herabkünfte auf die Erde) zum Thema. Unter den drei göttlichen Tätigkeiten des Erschaffens, Erhaltens und Auflösens bewirkt Vishnu vor allem die Erhaltung der Schöpfung und der kosmischen Ordnung.
In zehn großen Mythen wird beschrieben, wie er sich von seiner transzendenten Ruhestätte auf dem Weltozean erhebt und sich in tierischer oder menschlicher Gestalt auf der Erde inkarniert, um eine Bedrohung der Weltordnung und alles Lebens durch dämonische Mächte zu beseitigen.
Am bekanntesten und bis heute beliebtesten sind seine menschlichen Avataras als Rama, der unrechtmäßig ins Exil verbannte Prinz und spätere ideale Herrscher, und als Krishna, der als verspieltes Kind, als eine Zauberflöte spielender Hirtenjunge, als unbesiegbarer Vernichter der Dämonen, später als Herrscher und Weisheitslehrer die Herzen der Menschen gewinnt.
Bilder von alten und modernen, künstlerischen, populären und szenischen Darstellungen Vishnus und seiner Avataras illustrieren die mythologischen Erzählungen.